Etüdensommerpausenintermezzo: Sommerblues

Nichts als Regen, Sturm und eine dichte Wolkendecke am Himmel. Und das schon seit Wochen. Das war ganz schlecht für den Teint, es sei denn, man war ein Nerd und stand auf die sogenannte Hacker-Bräune. Ich hatte es schon mit Selbstbräuner versucht, aber das Ergebnis war eher ernüchternd. Es hatte mir gelbliche Handflächen und streifige Beine beschert. Das würde zwar irgendwann wieder verschwinden, aber dennoch war es ärgerlich. Vielleicht hätte die Sonnenbank dabei helfen können, etwas Sommerbräune zu bekommen, wenn das nächste Studio nicht so weit von unserem Dorf entfernt wäre und ich bei dem Sauwetter erst eine halbe Stunde mit dem Rad bräuchte, um dort hinzugelangen. Bei diesem Wetter konnte einem wirklich alles vergehen.

Wehmütig dachte ich an den Sommer im vergangenen Jahr zurück. In der letzten Schulwoche vor den Ferien gab es sogar noch Hitzefrei für die unteren Jahrgangsstufen und gleich am ersten Ferientag waren wir in den Campingurlaub ans Meer gefahren. Stundenlang konnte ich mit meinem Buch im Liegestuhl herumlümmeln und mir von dem Handventilator eine frische Brise um die Nase wehen lassen. Ab und zu spielte ich auch mit meinem kleinen Bruder Wassermaler und wir zeichneten überall Smileys und Sonnen mit unseren Gießkannen auf die ausgetrockneten heißen Wege. Meist erwischte den Kleinen ‚rein zufällig‘ etwas von dem kühlen Nass und schon war eine spaßige Wasserschlacht im Gang.

Aber manchmal war mein kleiner Bruder auch nervtötend. Irgendwann kam das kleine rothaarige Sommersprossenmonster vom Strand mit seinen Schwimmflügeln regelrecht angeflogen und warf mir eine glibberige eiskalte Qualle auf den sonnenheißen Bauch, bevor es laut jauchzend und lachend davon lief. Ich konnte nur noch aufspringen und wild fluchen. Außerdem warf ich ihm mit voller Wucht einen Badelatschen hinterher, der ihn aber leider knapp verfehlte.

In diesem Jahr würde es nichts von alledem geben. Abwechslung muss sein, hatte es geheißen und daher soll es schon nächste Woche für 14 Tage in die Schweiz gehen – zum wandern. Die Höhenfeuer am 1. August sollen ein besonderes Highlight werden, aber ich habe überhaupt keine Lust dazu. Wandern finde ich grauenhaft und schon Osterfeuer kann ich nicht ausstehen – bei dem Gedanken an den Qualm, den diese Höhenfeuer machen werden, wird mir jetzt schon schlecht. Aber wenn das derzeitige Wetter anhält, brauche ich mir darüber sowieso keine Sorgen zu machen. Da kriegen mich keine zehn Pferde raus – auch nicht in der Schweiz.


Beim Etüdensommerpausenintermezzo geht es darum, diese 10 Worte in einer Geschichte unterzubringen: Badelatschen, Hitzefrei, Höhenfeuer, Liegestuhl, Qualle, Qualm, Schwimmflügel, Sommersprossen, Ventilator, Wassermaler.

7 Kommentare zu „Etüdensommerpausenintermezzo: Sommerblues

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