Sie war ja schon immer gern in Baumärkten bummeln gegangen, um durch das Angebot zu stöbern und sich davon zu neuen Bau- und Bastelideen inspirieren zu lassen. Aber heute war es etwas Besonderes. Sie brauchte nicht nur die Schrauben und Glühbirnen, die auf ihrem Einkaufszettel standen, sondern sie freute sich auch darauf, ein wenig raus zu kommen. Wenn sie dann auch noch in der Gartenabteilung eine schöne Grünpflanze finden würde, würde sie diese mitnehmen um sich ein wenig für die konsequente Einhaltung der selbst auferlegten Quarantäne zu belohnen. Außerdem konnte ein wenig frisches Grün in ihren vier Wänden sicherlich auch nicht schaden. Abwechslung tat Not.
Kaum dass sie den Baumarkt betreten hatte, klingelte ihr Handy. Sie nahm das Gespräch an und suchte sich gleichzeitig ein wenig abgelegen von anderen Menschen einen Ort, an dem sie ungestört telefonieren konnte. Plötzlich fühlte sie sich beobachtet und fing einen offenen interessierten Blick auf. Komplett schwarz gekleidet und in betont aufrechter Körperhaltung stand er da. Die Bomber-Jacke ließ ihn bedrohlich wirken. Erfrieren würde dieser Mensch also eher nicht. Aber was schaute der Typ denn so? Kannten sie sich etwa? Das konnte sie verneinen und steckte nach dem Beenden des Telefonats das Handy zurück in ihre Tasche, bevor sie ihren Weg fortsetzte.
Es dauerte etwas, bis sie begriff. Der Mann beobachtete sie, weil er seinen Job tat. Er gehörte zu dem Sicherheitspersonal, das im Baumarkt darauf achtete, dass das Kontaktverbot und die Sicherheitsabstände eingehalten wurden. Sie fand das sinnvoll und wohl auch notwendig, und doch fühlte sie sich unweigerlich, als sei sie in einem der dystopischen Bücher gelandet, die sie so gern las. Irgendwann nahm immer alles seinen Anfang, dachte sie, schob aber diesen Gedanken gleich weg und stufte ihn als lächerlich ein. In diese Richtung wollte sie keinesfalls weiterdenken, das würde ihr nicht helfen einen kühlen Kopf und vor allem Ruhe zu bewahren, denn vor allem das war in dieser angespannten und schwierigen Zeit dringend nötig.
Entgegen ihres eigentlichen Plans erledigte sie zielstrebig ihren Baumarkt-Einkauf und verzichtete auf den Bummel durch die Pflanzen- und Dekowelt. Es war eine Zeit des Rückzugs, des Zuhausebleibens und der ruhigen Spaziergänge. Und eine Zeit des Träumens von einer Zeit, in der sich wieder alles lockern würde und man den Einkaufsbummel wie früher genießen konnte, genauso wie die Geselligkeit, das Ausgehen und die wiedergewonnene Freiheit, die einen ins Warme fliegen und den Sonnenuntergang genau dort genießen ließ, wo es einem beliebte.
Bei den abc.etüden geht es darum, 5 Worte in einer Geschichte unterzubringen, die maximal 500 Wörter umfasst. Dieses Mal: Sonnenuntergang, warm, fliegen, lächerlich, erfrieren.
Ja, so schnell kann sich alles ändern.
Vielleicht wird es auch bei uns angeraten, immer mit Gesichtsmaske ins Geschäft zu kommen. Immerhin können dann wenigstens noch die Augen lächeln!
Gruss
Gerhard
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Das Lächeln der Augen ist ja ohnehin das Schönste 😊
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Ach, von Baumärkten mit Gartenabteilung träume ich auch. leider alles zu
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Da entsteht gerade sicherlich bei vielen ein immenser Nachholbedarf.
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Ja, ich zucke bei solchen Herren auch immer zusammen. Eine Krise ist eine Krise ist eine Krise, und bis wir alle wieder rausdürfen, werden viele noch kräftig am Rad drehen, freiwillig oder unfreiwillig.
Liebe Grüße, danke dir fürs Mitschreiben
Christiane 😀🌼🌞👍
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Eigentlich nimmt man ja aus jeder Krise auch irgendetwas mit. Ich bin ein wenig neugierig darauf, was das sein wird.
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Genügend Disziplin und ein wenig Einschränkungen sind wohl die Zauberworte der Zeit.
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Ja, an so kleinen Sachen merkt man, dass eben doch nicht alles normal ist. Auch in Supermärkten. Ich meine, Schalnge stehen im Supermarkt ist normale, aber davor? Mehr als abwarten kann man wohl wirklich nicht.
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Und vielleicht noch: Uns allen die Daumen drücken, dass recht schnell ein Impfstoff gefunden wird. Das wäre ein echter Lichtblick.
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