Da ich bereits so viel Gutes über diesen Roman mitbekommen hatte, wurde ich neugierig und entschied mich für die von Luise Helm hervorragend eingesprochene Hörbuchversion. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte, denn die Geschichte konnte mich dank kantiger aber liebenswerter Charaktere gleich packen und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los.
Die hochbegabte Chemikerin Elizabeth Zott hat Schwierigkeiten, in den späten 1950er Jahren in Kalifornien beruflich in der chemischen Forschung Fuß zu fassen. Für kurze Zeit findet sie jedoch zumindest ein privates Glück in ihrer Beziehung zu einem brillianten Chemiker, der am selben Forschungsinstitut arbeitet. Doch um unabhängig zu bleiben, ist sie nicht bereit, ihn zu heiraten. Nachdem er verunglückt ist, entdeckt sie, dass sie schwanger ist und verliert ihren Laborjob. Eher zufällig wird die alleinerziehende Chemikerin 1961 für das Fernsehen entdeckt. Ihre spezielle Art schmackhafte Kochrezepte wissenschaftlich zu erklären und mit gesellschaftlichen Themen zu würzen, macht sie zum Fernsehstar.
Es ist unterhaltsam die Kochzutaten in chemischen Bestandteile zerlegt zu erfahren und auch die Art und Weise, in der die Protagonistin Kaffee zubereitet, stelle ich mir als sehenswert vor. Spaß macht auch, über das Denken und Handeln von Elizabeth Zotts Hund zu erfahren, einem besonders klugen, aber trotz allem nicht zu vermenschlichten Tier, das einem in seiner Kuriosität ebenso ans Herz wächst, wie die Protagonistin, die mit ihrer Ehrlichkeit besticht, der aber jegliche Diplomatie zu fehlen scheint.
Der Roman erzählt zwar eine fiktive Geschichte, doch sie erweckt den Eindruck, dass sie sich vor rund 60 Jahren genau so zugetragen haben könnte, als es zwar bereits das Gleichberechtigungsgesetz gab, die Gleichberechtigung der Frau jedoch noch auf einem ganz anderen Stand als heute war. So macht wütend, was der Protagonistin an Unverschämtheiten, Ungerechtigkeiten und sogar Verbrechen widerfährt, aber es macht auch dankbar für das, was starke Frauen im realen Leben seitdem erkämpft und erreicht haben.
Der Autorin ist mit „Eine Frage der Chemie“ ein Debütroman mit einer guten Mischung an Unterhaltung und Nachdenklichem gelungen. Unbedingt lesens-, beziehungsweise hörenswert!
-> Zur Hörprobe *
Bonnie Garmus
Eine Frage der Chemie
Original: Lessons in Chemistry
Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Gesprochen von: Luise Helm
Spieldauer: 13 Std. und 48 Min.
Ungekürztes Hörbuch
Erscheinungsdatum: 31.03.2022
Sprache: Deutsch
Anbieter: HörbuchHamburg HHV GmbH
* (Affiliate-Link = Bei qualifizierten Verkäufen erhalte ich eine kleine Provision. Für Käufer entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten)